Fetzige Rhythmen, beseelte Songs, freudige Improvisationen
Main-Echo Pressespiegel

Fetzige Rhythmen, beseelte Songs, freudige Improvisationen

Kultur: Fünf Jahre nach letztem Auftritt überzeugen die Kahlgründer Musikanten in Schöllkrippen
Schöllkrippen  Sat­tes Ge­blä­se, star­ke Stim­men, su­per Sound: Auch wenn ihr letz­ter Big­band-Auf­tritt schon fünf Jah­re her ist, die Kahl­grün­der Mu­si­kan­ten ha­ben es noch im­mer klas­se drauf. Un­ter der mu­si­ka­li­schen Lei­tung von Wolf­gang Pist­ner prä­sen­tier­ten am frühen Sonn­ta­g­a­bend im Rat­haus­gar­ten ei­ne 16-köp­fi­ge For­ma­ti­on und zwei Ge­sang­so­lis­ten mehr als 20 Blu­es-, Swing-, Soul-, Jazz- und Rock-Hits.

Etwa 270 Gäste waren gekommen, die, abgesehen von ihrem dickem Applaus nach jedem Stück, anfänglich ein bisschen reserviert waren. Das lag aber sicher nicht an der Musik, der Moderation und der Bewirtung durch die Karnevalsgesellschaft Schöllkrippen. Vielmehr machte wohl die brütende Hitze auf dem nur wenig beschatteten Platz die Leute lethargisch. Als die Temperaturen später sanken, änderte sich dies zusehends und das Publikum ging, gepackt von fetzigen Rhythmen, beseelten Songs und spielfreudigen Improvisationen, aus sich heraus, wippte, swingte und klatschte.

Versiert und originell zeigte sich die Bigband nicht nur bei den Instrumentalstücken, darunter in "Strike up the Band" und "James Bond Theme," sondern auch als punktgenaue Begleitung des souveränen Sängers und launigen Moderators Timm Heeg und der brillanten Sängerin Rosanna Bischoff. Bestens gefiel Heeg unter anderem in dem Chicago-Song "25 or 6 to 4" und "The lady is a Tramp." Ihre leidenschaftliche Stimme offenbarte Bischoff in Liedern wie "Sway" und "Fever" des Swingkünstlers Michael Bublé, "Crazy little Thing Called Loved" (Queen), "Du hast den Farbfilm vergessen" (Nina Hagen) und "Skyfall" (Adele).

Besonders ausdrucksstark agierten Heeg und Bischoff im Duett, so in Frank Loessers Klassiker "Baby, it's cold outside" ("Liebling, es ist kalt draußen") , der normalerweise gern zur Weihnachtszeit gespielt wird. Ganz nebenbei erfuhren die Zuhörer in einer Quizfrage, was ein Oxymoron ist: die Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe. Von kaltem Winterwetter in sengender Sommerhitze zu singen, - das passte.

Es gab noch weitere Überraschungen: Ulkig trugen die Musiker Alexander Rosenberger und Alexander Schuhmacher (drollig: mit Zopfperücke und Teddybär) das Lied "Uncle Sachtmo's Lullaby" vor, das vom Band-Kollegen Dieter Zeller-Elsässer arrangiert wurde. Klar, dass hier eine Zugabe herausgeklatscht wurde, ebenso wie am Ende des ganzen zweieinhalbstündigen Konzerts. "Hey Jude" (Beatles) hieß die Dreingabe aller Akteure, die das Publikum endgültig vom Hocker riss. Zuvor hatten Bischoff und Heeg den Kahlgründer Musikanten mit dem Song " Thank you for the Music" gedankt. "Da kriegt sogar ein alter Sack wie ich eine Gänsehaut," äußerte sich Alexander Rosenberger, Mitinitiator der Bigband, gerührt. Doris Pfaff

18.07.2022
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