Historie trifft Moderne im Schalterraum
Main-Echo Pressespiegel

Historie trifft Moderne im Schalterraum

Kreditinstitute: Renovierung der VR-Bank in Schöllkrippen abgeschlossen - Arztpraxis zieht ins Obergeschoss
SCHÖLLKRIPPEN  Von un­se­rem Re­dak­teur JO­SEF PÖM­MERLDas Le­ben in Con­tai­nern hat ein En­de. Seit Mon­tag ist die Fi­lia­le der VR-Bank Al­zenau in Sc­höllkrip­pen wie­der in ih­ren frühe­ren Räu­men am Rat­haus zu fin­den. Ein Jahr lang wur­de das Ge­bäu­de sa­niert. In dieser Zeit war die Bank in drei Containern vor dem Gebäude untergebracht, die jetzt abgebaut werden. In der vergangenen Woche war Umzug.
Außen hat sich das Gebäude nicht groß verändert, innen jedoch ist alles neu. Der Schalterraum ist deutlich heller und lichter als früher. Der weiße Boden ist inzwischen ein wiederkehrendes Erscheinungsbild in einigen Filialen der VR-Bank. Die Schalterhalle präsentiert sich als ein gelungener Mix aus Historie und Moderne. So ist die Sandsteinmauer der alten Gendarmeriestation samt Wappenschild in den Raum integriert.
Auflage des Denkmalschutzes
Das historische Gebäude in seiner Substanz zu erhalten, war eine Auflage des Denkmalschutzes, die die Bank zu erfüllen hatte. In den nicht ganz so alten Anbauten, die ebenfalls schon vor der Sanierung standen, befinden sich im Erdgeschoss jetzt die öffentlichen Räume sowie der Selbstbedienungsbereich mit seinen Automaten.
Auch die Natur hat in dem Gebäude Einzug gehalten. Etwa in Form einer Säule, die mit echter Birkenrinde umhüllt ist. Oder in einem Bild, das aus grünem Islandmoos besteht.
Sechs Mitarbeiter
Funktional wird sich in dem Gebäude für die sechs Mitarbeiter einiges verändern. An der Kundentheke in der Schalterhalle soll nichts mehr geschehen, »was länger als eine Minute dauert«, erklärt Matthias Otte, bei der VR-Bank Alzenau für das Marketing zuständig. Für längere Vorgänge, etwa das Ausstellen einer Girokarte, sind zwei Kurzberatungsräume vorhanden. Ein großer Bildschirm dort ermöglicht es jeweils, via Computer einen Kollegen oder Experten zum Gespräch dazu zu schalten.
Beratungszimmer im Altbau
Für alle ausführliche Gesprächen gibt es vier Beratungszimmer im Altbau. Hier können Termine mit den Experten der Bank, etwa beim Thema Baufinanzierung oder Versicherungen, vereinbart werden. Alle Räume sind schalldicht isoliert und klimatisiert.
Komplett fertig sind die Räume allerdings noch nicht. Überall hängen noch Leitungen aus den Wänden. In einem Raum fehlt die gläserne Trennwand. Viele Kleinigkeiten sind in den kommenden Wochen fertigzustellen. So müssen zwischen den Automaten im Selbstbedienungsbereich noch die Trennwände angebracht werden. Auch im Außenbereich ist einiges zu tun.
Arztpraxis im Obergeschoss
Im Obergeschoss sind ebenfalls weiterhin die Handwerker tätig. Hatte die Bank früher das gesamte Gebäude in Beschlag genommen, so beschränkt sie sich nun auf das Erdgeschoss. Ins Obergeschoss zieht in einigen Wochen die Gemeinschaftspraxis von Heinz Kreuzberg, Sabine Sauer und Andreas Coutandin ein, die derzeit noch in zwölf Containern auf dem Rathausvorplatz untergebracht ist. Die drei Ärzte, die zuvor in Goldbach tätig waren, hatten sich selbstständig gemacht und am 1. Oktober 2019 in den Containern ihre Praxis in Schöllkrippen eröffnet. Die Arztpraxis wird in dem Bankgebäude einen eigenen Eingang erhalten. Dazu gehört ein neuer Aufzug für die Patienten.
Wer dagegen die Bank betreten will, muss zunächst durch den Selbstbedienungsbereich. Mattierte Glasfenster sollen ihn einsichtig machen, ohne dass die Kunden ausgespäht werden können.
Interessantes Detail: Einer der Automaten dort gibt Geldrollen mit Wechselgeld aus. Das sei wichtig für Schöllkrippen, da hier viele kleine Geschäfte und Gewerbe existieren, sagt Matthias Otte. »Wie sehr wir ihn benötigen, haben wir in der Umbauphase gemerkt«. Da mussten die Kunden das Kleingeld am Schalter holen, und diese Kunden seien nicht wenige gewesen. Kleingeld war es aber nicht, das die VR-Bank in das Gebäude gesteckt hat. Rund drei Millionen Euro hat der Umbau gekostet.
Drei Millionen Euro investiert
Die hohe Summe erklärt sich unter anderem durch den umfangreichen Brandschutz, sagt Otte. Außerdem hatte es auf der Baustelle mehrere Pannen gegeben, so einen Wasserrohrbruch im Keller. Dies habe die Bauzeit deutlich verlängert.
Für Matthias Otte sind die hohen Ausgaben aber ein deutliches Zeichen für die Bevölkerung, dass die Schöllkrippener Filiale trotz der derzeit laufenden Bankenfusion mit der Frankfurter Volksbank erhalten bleiben soll. Otte: »Das ist fix.«



03.06.2021
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