Kindergarten und Feuerwehr: Wie anbauen in Blankenbach?
Main-Echo Pressespiegel

Kindergarten und Feuerwehr: Wie anbauen in Blankenbach?

Gemeinderat: Diskussionen um Kindergartenerweiterung und Feuerwehranbau in Blankenbach - Haushaltssitzung abwarten
Blankenbach  Ge­baut wer­den muss. Nur wie? Vor die­ser Fra­ge ha­ben die Blan­ken­ba­cher Ge­meind­rä­te am Mon­tag bei der Dis­kus­si­on um den Kin­der­gar­ten ge­stan­den. Vier ver­schie­de­ne Va­ri­an­ten für die Er­wei­te­rung stan­den zur Aus­wahl. Ent­schei­den konn­ten sich die Ge­mein­de­rä­te für kei­ne. Sie wol­len zu­nächst ein­mal die Haus­halts­de­bat­te An­fang März ab­war­ten.

Eines ist jedoch schon klar: Die Auswirkungen auf den Blankenbacher Haushalt "sind erheblich", machte Bürgermeister Matthias Müller (CSU) deutlich. Erstmals seit langem wird die Gemeinde nicht ohne eine neue Schuldenaufnahme auskommen können. Werden alle Projekte der Gemeinde umgesetzt, etwa der Radwegausbau, Straßensanierungen oder das neue Freizeitgelände, klafft zwischen Einnahmen und Ausgaben in den kommenden beiden Jahren eine Lücke von etwa 1,74 Millionen Euro.

Marvin Rössel vom Architekturbüro Schuler Schickling Rössel in Großostheim stellte die vier möglichen Varianten für den Kindergartenumbau vor. Dabei handelt es sich eigentlich nur um zwei Variablen: mit und ohne Generalsanierung sowie die Größe der geplanten neuen Anbauten.

Hier sieht die größere Variante unter anderem eine Außentoilette sowie eine Umkleide für Kinder vor, die vom Außengelände kommen. Außerdem würde der Anbau für die beiden neuen Gruppenräume einen Meter länger ausfallen. Dadurch wäre ein Raum nicht nur für Kinderkrippengruppen geeignet, sondern auch für Kindergartengruppen, was eine größere Flexibilität biete. Die kleinere Variante würde 1,55 Millionen Euro für An- und Umbauten kosten, die größere 1,6 Millionen Euro. Eine zusätzliche Generalsanierung des Gebäudes würde mit jeweils 670.000 Euro zusätzlich zu Buche schlagen.

Das seien jetzt schon 200.000 Euro mehr als im ersten Entwurf, bemerkte Heiko Fleckenstein (CSU). Dies sei zum einen mit Umplanungen zu erklären, so der Planer. So seien etwa zusätzliche private Flächen notwendig, um den geforderten Parkraum zu erstellen. Außerdem sei der erste Entwurf noch gröber gewesen. Trotzdem: Fleckenstein fürchtete weitere Kostensteigerungen. Felix Brehm (FWG) meinte, dass natürlich die größte Variante die schönste sei: "Aber können wir uns die leisten?"

Bürgermeister Müller machte aber deutlich, dass die Generalsanierung spätestens in einigen Jahren anstehen würde. An möglichen Zuschüssen gebe es aus den Mitteln des bayerischen Finanzausgleichs zwischen 0 und 80 Prozent. Man kalkuliere üblicherweise mit 50 Prozent der zuschussfähigen Kosten. Von der Kreditanstalt für Wiederaufbau könne man einen Kredit mit einem Zinssatz von minus 0,24 Prozent bekommen. Außerdem gebe es noch ein Sonderinvestitionsprogramm zur Schaffung neuer Krippen- und Kindergartenplätze, aus dem bestenfalls 75.000 Euro zu erwarten wären.

Allerdings ist es nicht möglich, dass die gesamte Kindergartenfläche bezuschusst würde, weil einzelne Räume nicht dem vorgeschriebenen Summenraumprogramm entsprechen, erklärte Müller. Das sei zu einem Teil den zusätzlich geplanten Anbauten der großen Variante geschuldet, zum anderen aber der Tatsache, dass es sich um ein bestehendes Gebäude handelt. Und da seien einige Räume nun einmal größer als nach der Norm vorgeschrieben. So sei zum Beispiel der Mehrzweckraum 82 Quadratmeter groß, 60 würden aber nur gefördert. Etwa vier Prozent der Bausumme, also etwa 75.000 Euro seien nicht förderfähig.

Von Seiten der Gemeinderäte gab es Kritik: Sie hätten gerne etwas genauere Zahlen, was die Höhe der Zuschüsse angehe. Da musste Müller passen. Die erfahre man erst, wenn der Bescheid erteilt ist. Auch hätten die Gemeinderäte lieber erst einen genauen Überblick über die Finanzen der Gemeinde, bevor sie für eine der vier Varianten stimmen. Durch die Tilgung der notwendigen Kredite, so fürchten sie, sei die Gemeinde einige Jahre handlungsunfähig. Die 14 Tage könne man noch warten, empfand etwa Peter Sauer (CSU).

Dies betrifft auch den geplanten Anbau an die benachbarte Feuerwehr. Hier soll unter anderem die Gemeindekanzlei angesiedelt werden, für die im Kindergartengebäude kein Platz mehr ist. Zudem sind neue, nach Geschlechtern getrennte Umkleide- und Sanitärräume notwendig.

Kritik gab es unter anderem, dass drei Toilettenanlagen eingeplant seien. In den neuen Umkleideräumen, im Treppenaufgang sowie in der Gemeindekanzlei. Dies sei notwendig, weil im oberen Besprechungsraum auch kleinere Feiern geplant seien. Und damit die Leute dort nicht durch die Fahrzeughalle und Umkleideräume laufen müssen, sei eine separate Toilettenanlage nötig, hieß es. In der Gemeindekanzlei sei eine Behindertentoilette geplant, wie sie für öffentliche Gebäude vorgeschrieben sei.

Kritik wurde auch geäußert, dass Feuerwehr und Kindergarten mit einem Dach verbunden werden sollen. Dies sei notwendig, so Planer Marvin Rössel, da dadurch die Gebäude als eine Einheit gelten. Somit könne der Anbau an der Feuerwehr ein Meter breiter erfolgen als bei getrennten Gebäuden, "und den einen Meter, den brauchen wir".

Letztlich wurde auch der Punkt Feuerwehranbau verschoben, bis der Haushalt 2021 verabschiedet ist.

25.02.2021
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