Renovierung der VR-Bank in Schöllkrippen abgeschlossen
Main-Echo Pressespiegel

Renovierung der VR-Bank in Schöllkrippen abgeschlossen

Wirtschaft: Historie trifft Moderne im Schalterraum - Arztpraxis zieht ins Obergeschoss
Schöllkrippen  Das Le­ben in Con­tai­nern hat ein En­de. Seit Mon­tag ist die Fi­lia­le der VR-Bank Al­zenau in Sc­höllkrip­pen wie­der in ih­ren frühe­ren Räu­men am Rat­haus zu fin­den. Ein Jahr lang wur­de das Ge­bäu­de sa­niert. In die­ser Zeit war die Bank in drei Con­tai­nern vor dem Ge­bäu­de un­ter­ge­bracht, die jetzt ab­ge­baut wer­den. In der ver­gan­ge­nen Wo­che war Um­zug. Au­ßen hat sich das Ge­bäu­de nicht groß ve­r­än­dert, in­nen je­doch ist al­les neu.

Der Schalterraum ist deutlich heller und lichter als früher. Der weiße Boden ist inzwischen ein wiederkehrendes Erscheinungsbild in einigen Filialen der VR-Bank. Die Schalterhalle präsentiert sich als ein gelungener Mix aus Historie und Moderne. So ist die Sandsteinmauer der alten Gendarmeriestation samt Schild in den Raum integriert.

Das historische Gebäude in seiner Substanz zu erhalten, war eine Auflage des Denkmalschutzes, die die Bank zu erfüllen hatte. In den nicht ganz so alten Anbauten, die ebenfalls schon vor der Sanierung standen, befinden sich jetzt im Erdgeschoss die öffentlichen Räume und der Selbstbedienungsbereich mit seinen Automaten.

Auch die Natur hat in dem Gebäude Einzug gehalten. Etwa in Form einer Säule, die mit echter Birkenrinde umhüllt ist. Oder in einem Bild, das aus grünem Islandmoos besteht.

Funktional wird sich in dem Gebäude für die sechs Mitarbeiter einiges verändern. An der Kundentheke in der Schalterhalle soll nichts mehr geschehen, "was länger als eine Minute dauert", erklärt Matthias Otte, bei der VR-Bank Alzenau für das Marketing zuständig. Für längere Vorgänge, etwa das Ausstellen einer Girokarte, gibt es zwei neue Kurzberatungsräume. Ein großer Bildschirm dort ermöglicht es jeweils, via Computer einen Kollegen oder Experten zum Gespräch dazu zu schalten.

Für alle länger dauernden Beratungen gibt es vier Beratungszimmer im Altbau. Hier können Termine mit den Experten der Bank, etwa beim Thema Baufinanzierung oder Versicherungen, vereinbart werden. Alle Räume sind schalldicht isoliert und klimatisiert.

Komplett fertig sind die Räume allerdings noch nicht. Überall hängen noch Leitungen aus den Wänden. In einem Raum fehlt noch die gläserne Trennwand. Viele Kleinigkeiten werden in den kommenden Wochen noch erledigt werden müssen, So müssen zwischen den Automaten im Selbstbedienungsbereich noch die Trennwände angebracht werden. Auch im Außenbereich ist einiges zu tun.

Im Obergeschoss sind ebenfalls noch die Handwerker tätig. Hatte die Bank früher das gesamte Gebäude in Beschlag genommen, so beschränkt sie sich nun auf das Erdgeschoss. Ins Obergeschoss zieht in einigen Wochen die Gemeinschaftspraxis von Heinz Kreuzberg, Sabine Sauer und Andreas Coutandin ein, die derzeit noch in zwölf Containern auf dem Rathausvorplatz untergebracht ist.

Die drei Ärzte, die vorher in Goldbach tätig waren, hatten sich selbstständig gemacht und am 1.Oktober 2019 in den Containern ihre Praxis in Schöllkrippen eröffnet. Die Arztpraxis wird in dem Bankgebäude einen eigenen Eingang erhalten. Dazu gehört auch ein neuer Aufzug für die Patienten.

Wer dagegen die Bank betreten will, muss zunächst durch den Selbstbedienungsbereich. Mattierte Glasfenster sollen diesen einsichtig machen, ohne dass die Kunden ausgespäht werden können. Interessantes Detail: Einer der Automaten dort gibt Geldrollen mit Wechselgeld aus. Das sei wichtig für Schöllkrippen, da hier viele kleine Geschäfte und Gewerbe exisitieren, sagt Matthias Otte. "Wie sehr wir ihn benötigen, haben wir in der Umbauphase gemerkt". Da mussten die Kunden das Kleingeld am Schalter holen, und diese Kunden seien nicht wenige gewesen.

Kleingeld war es aber nicht, das die VR-Bank in das Gebäude gesteckt hat. Rund drei Millionen Euro hat der Umbau gekostet. Die hohe Summe erklärt sich unter anderem durch den umfangreichen Brandschutz, sagt Otte. Außerdem hatte es auf der Baustelle mehrere Pannen gegeben, so einen Wasserrohrbruch im Keller. Dies habe die Bauzeit deutlich verlängert.

Für Matthias Otte sind die hohen Ausgaben aber ein deutliches Zeichen für die Bevölkerung, dass die Schöllkrippener Filiale trotz der derzeit laufenden Bankenfusion mit der Frankfurter Volksbank erhalten bleiben soll. Otte: "Das ist fix."

Hintergrund: Fusion mit der Volksbank Frankfurt

Keine Auswirkungen für die Schöllkrippener Filiale sieht Matthias Otte von der Alzenauer VR-Bank durch die Fusion seines Geldhauses mit der Frankfurter Volksbank. Am 15. April hatte die Vertreterversammlung der Alzenauer VR-Bank der Verschmelzung mit 94,67 Prozent zugestimmt, Die Vertreterversammlung der Frankfurter Volksbank folgte am Dienstag, 20. April mit 99,03 Prozent.

Damit wurde die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2021 gültig. Die VR-Bank Alzenau wird jedoch weiterhin als »my VR-Bank« in der Region präsent sein. Der große Vorteil für die 22.000 Privat- und Firmenkunden sei es laut damaliger Pressemitteilung, dass sie nunmehr »auf das sehr umfassende Leistungsspektrum der zweitgrößten Volksbank Deutschlands« zugreifen könnten.

Am 9. Oktober soll die technische Zusammenlegung erfolgen. Darunter versteht man die Zusammenführung der IT-Systeme beider Banken. Bis zu diesem Zeitpunkt arbeiten die Geldinstitute EDV-technisch noch komplett getrennt voneinander.

Für die Geschäftsstellen in Alzenau, Karlstein, Kleinostheim und Schöllkrippen und für die SB-Stelle in Michelbach gilt eine Filialgarantie bis mindestens 31. Dezember 2025. So lange ist auch eine vertraglich fixierte Beschäftigungsgarantie für die 42 Mitarbeiter gültig.

01.06.2021
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