Schöllkrippen entscheidet sich gegen Windelcontainer
Main-Echo Pressespiegel

Schöllkrippen entscheidet sich gegen Windelcontainer

Gemeinderat: Stattdessen beschließt das Gremium eine Erhöhung des Begrüßungsgeldes
SCHÖLLKRIPPEN  In der Markt­ge­mein­de Sc­höllkrip­pen wird es kei­nen Win­del­con­tai­ner ge­ben. Statt­des­sen sol­len die ge­meind­li­chen Zu­schüs­se er­höht wer­den: Das so­ge­nann­te Be­grüß­ungs­geld für El­tern von Neu­ge­bo­re­nen soll von 100 Eu­ro auf 150 Eu­ro an­ge­ho­ben wer­den.

Auch Personen, die an Inkontinenz leiden, sollen auf Antrag künftig nicht nur 50 Euro, sondern 75 Euro erhalten.

Diesen Beschluss fasste der Gemeinderat am Montagabend einstimmig, nachdem sich der Kulturausschuss ein paar Tage zuvor nicht einigen konnte und aufgrund der Stimmengleichheit im Prinzip schon eine negative Empfehlung ans »große« Gremium gegeben hatte.

Wie bereits im Ausschuss, erklärte Bürgermeister Marc Babo (CSU), dass zahlreiche Eltern sich einen Windelcontainer wünschten. Die Gemeinde könnte damit außerdem an Inkontinenz leidende Personen - davon betroffen seien meist Senioren - zusätzlich zum Zuschuss des Landkreises unterstützen.

Pilotprojekt angeregt

Marco Schmitt (CSU) führte zunächst an, dass sich Schöllkrippen als familienfreundliche Gemeinde bezeichne und ein Container eine Entlastung für junge Familien wäre. Die meisten Gemeinden, in denen es Windelcontainer gebe, hätten gute Erfahrungen damit gemacht. Deshalb könnte er sich ein Pilotprojekt für etwa zwei Jahre vorstellen.

Mehr Verkehr befürchtet

Marco Melges (Grüne) hielt dagegen, dass der Landkreis einen Zuschuss zahle für Mehrwegwindeln und die Gemeinde eigentlich kein Begrüßungsgeld überreiche, sondern eine Art »Müllgeld«: »Wir müssen den Eltern erklären, dass das eine Unterstützung bei den Kosten sein soll«, sagte er. Weil Melges zudem befürchtete, dass mit dem Aufstellen eines Containers die Fahrten im Ort zunehmen, solle die Gemeinde »lieber mehr Geld geben«.

Schmitt konterte zwar noch, dass »die Leute sicher nicht nur wegen der Entsorgung der Windeln samstags losfahren«. Trotzdem war auch Silvia Röhrig (FW), die nach eigenen Angaben im Ausschuss noch für einen Windelcontainer gestimmt hatte, davon überzeugt, dass der Verkehr zunehmen werde. Eine Mülltonne habe jedoch jeder zu Hause stehen, und die Gemeinde sei nicht verpflichtet, die gesamten Kosten für die Entsorgung der Windeln zu übernehmen.

Schließlich erinnerte Theo Grünewald (Grüne) noch daran, dass sich kürzlich in einem Workshop zum Thema Mobilität alle einig gewesen seien, dass der Verkehr in der Gemeinde reduziert werden müsse. So stand den neuen Beträgen am Ende nichts mehr im Wege.

26.10.2021
mehr unter www.main-echo.de
Schließen Drucken Nach Oben