Solarpark in Blankenbach geplant
Main-Echo Pressespiegel

Solarpark in Blankenbach geplant

Gemeinderat: Zuleitung nach Schöllkrippen ermöglicht Projekt an der früheren Bauschuttdeponie
Blankenbach  Be­kommt die Ge­mein­de Blan­ken­bach ih­ren ei­ge­nen So­lar­park? Vor vier Jah­ren war die Idee auf­ge­kom­men, auf der ehe­ma­li­gen Bau­schutt­de­po­nie der Ge­mein­de ei­ne Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge zu er­rich­ten. Ge­schei­tert war das Pro­jekt da­mals an der ab­ge­le­ge­nen La­ge bei Ei­chen­berg. Die An­la­ge an das Strom­netz an­zu­bin­den, wä­re zu teu­er ge­we­sen. Jetzt gibt es neue Ent­wick­lun­gen, die die­ses Pro­jekt wie­der mög­lich ma­chen. Und zwar in grö­ße­rer Form als bis­her ge­plant.

Wie Bernd Büttner von der Bessenbacher Firma Main-Spessart Solar am Montag im Gemeinderat erläuterte, würde sich das Projekt an den geplanten Solarpark zwischen Schöllkrippen und Sommerkahl anhängen, den seine Firma ebenfalls plant. Dieser große Solarpark mit etwa 28 Hektar an Solarpaneelen erfordert den Bau einer zehn Kilometer langen Zuleitung zum Anschluss an das Stromnetz des Bayernwerks in Sailauf.

Diese Zuleitung würde nach den Plänen etwa 700 Meter an der früheren Blankenbacher Bauschuttdeponie vorbeiführen. Büttner: "Die Chance bekommt man nicht so oft, dass eine Kabeltrasse vorbeigeführt wird und man sich leicht anschließen kann." Nach eigener Aussage hat er 25 Jahre Erfahrung in diesem Berecih und seine Firma bereits 22 Solarparks errichtet, darunter auch jenen in Laufach.

Statt nur die Bauschuttdeponie soll jetzt allerdings die gesamte Fläche zwischen Grünabfallplatz und Straße überbaut werden. Das wären etwa fünf Hektar plus Erdaushubdeponie, was einer Leistung von 5000 bis 6000 Kilowatt entspricht. Büttner begründete die Vergrößerung damit, dass der Solarpark eine gewisse Größe benötige, um wirtschaftlich zu sein. Der Grünabfallplatz wäre ausgenommen, denn so Büttner: Er habe sich nicht getraut, diesen Platz zu überplanen, der noch in Betrieb sei.

Derzeit gehören die vorgesehenen Flächen sieben privaten Grundstückseigentümern. Die Gemeinde hat nach Aussage von Bürgermeister Matthias Müller (CSU) mit diesen bereits gesprochen. Fünf hätten schon die Bereitschaft geäußert, mitzumachen, einer wolle seine Fläche nur gegen eine vergleichbare Fläche tauschen.

Was das Gelände angehe, sei dieses gut geeignet, meinte Büttner. Es weise eine leichte Neigung gegen Süden auf. Bei Artenschutz, landwirtschaftlicher Bonität und Bodenschätzen sah er nach Einsicht in die entsprechenden Fachpläne keine Schwierigkeiten. Das einzige Problem sei, dass die Fläche im Landschaftsschutzgebiet liegt. Hier gebe es entweder die Möglichkeit, das Landschaftsschutzgebiet zu verlegen und so die Fläche herauszunehmen, was jedoch langwierig sei, oder dieses zu belassen und zu überbauen. Das habe seine Firma schon bei anderen Projekten gemacht.

Laut Bürgermeister Müller habe die Fläche auch den Vorteil, dass sie kaum einsehbar sei, die Anlage daher wenig störe. Einen Grüngürtel darum anzulegen sei ebenfalls möglich. Mit dieser Anlage könne Blankenbach seinen Strombedarf mühelos decken. Sie erzeuge etwa 5 Millionen Kilowattstunden im Jahr, Blankenbach verbraucht etwa 3,5 Millionen, in einigen Jahren eventuell 4,5 Millionen Kilowattstunden Strom.

Das größte Problem beim Bau von Photovoltaikanlagen seien die Stromnetze, sagte Büttner. Diese seien in der Region katastrophal, der obere Kahlgrund quasi eine Sackgasse. Deswegen müsste auch die Zuleitung von Schöllkrippen zu den Weyberhöfen bei Sailauf gebaut werden, um dort eine Anschlussmöglichkeit zu schaffen. Der Umbau dort werde 12 bis 14 Monate benötigen. Eine Inbetriebnahme des Solarparks sehe er daher erst 2024, vielleicht auch 2025.

Gemeinderat Peter Sauer (CSU) fragte, wie es mit der Einspeisung weiterer Anlagen in die entstehende Leitung aussehe. Laut Bernd Büttner wurden 40 Megawatt Einspeisung an den Weyberhöfen beantragt. Blankenbach könne fünf einspeisen, der geplante Solarpark in Schöllkrippen 28. "Dann hätten wir 33 Megawatt, also noch Kapazitäten für weitere Einspeisungen."

Derzeit seien einige weitere Solarparks im Kahlgrund in Planung, seiner Erfahrung nach würden aber nur zwei bis höchstens drei von zehn Projekten wirklich Realität. Mit dem Projekt Schöllkrippen seien sie bisher der einzige Entwickler gewesen, der beim Bayernwerk bereits eine Netzanfrage gestellt hat. Schimborn wolle ins eigene Netz einspeisen, in Königshofen sieht er Probleme vom Standort her und in Krombach gebe es eine enge Zusammenarbeit mit Schöllkrippen.

Was eine Bürgerbeteiligung angeht, gebe es entweder die Möglichkeit einer Crowdfunding-Kampagne oder die Gemeinde beteilige sich. Dabei würde sie eine Kommunalabgabe von 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde vom Betreiber erhalten. Ein Zuhörer der Sitzung fragte, ob es möglich sei, direkt Solarfläche in dem Park zu erwerben und den Strom daraus zu entnehmen. Büttner sah zwei Möglichkeiten: Geld in die Anlage einbringen und dafür Rendite kassieren oder der sogenannte Regionalstrombezug. Jeder Bürger könne aus dieser Anlage Strom erhalten. Er könne aber nicht versprechen, dass dieser dann billiger sei als der normale Stromtarif.

Der Gemeinde empfahl Büttner, möglichst schnell eine Grundsatzentscheidung für Projekt und Standort zu treffen und Gespräche mit den Eigentümern zu beginnen. Zudem sei die Zusammenarbeit mit dem Projekt in Schöllkrippen wichtig, dessen Planungen im Februar durchstarten würden. Auch müssten verschiedene Gutachten beauftragt werden. Das artenschutzrechtliche Gutachten müsse sogar noch im März erfolgen, da dieses wegen Rebhuhn und Feldlerche eigentlich nur in diesem Monat möglich sei.

18.01.2023
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