Vereine: Vorsitzender Martin Schäfer schlägt Alarm - Von einst 45 Aktiven nur noch 16 - Nachwuchs weggebrochen
BLANKENBACH Von unserer Mitarbeiterin DORIS HUHNMit einem Brandbrief hat sich Martin Schäfer, seit 18 Jahren Vorsitzender des Musikvereins Blankenbach, an die Redaktion unseres Medienhauses gewandt. Der 71-Jährige sieht den Fortbestand des 1966 gegründeten Traditionsvereins gefährdet. Warum er schwarz sieht, kann er ganz klar in seinem Schreiben benennen.
Zunächst musste das Orchester, das in seinen besten Zeiten bis zu 45 aktive Musiker hatte, bereits in den letzten Jahren den Weggang vieler Aktiver verkraften - Studium, berufliche Veränderungen oder Familiengründung nennt der Vorsitzende als Gründe. Corona hat weitere Lücken hinterlassen. Was Schäfer aber freut: »Trotz einiger Umzüge kommen dennoch mehr als die Hälfte unserer Aktiven Woche für Woche nach Blankenbach zur Probe ins Haus der Vereine.« Aktiv sind zurzeit nur 16. Am Donnerstagabend, bei der ersten Probe nach der dreiwöchigen Sommerpause, packten immerhin zwölf Aktive gut gelaunt ihre Instrumente aus. Darunter zwei Klarinettistinnen, die bei Schäfer in der Ausbildung waren.
Vor zwölf Jahren hat der Musikverein bei der Einrichtung des neuen Vereinsheims geholfen, hat hier seitdem einen geheizten Raum zuzüglich eines Archivs zur Verfügung.
Versammlung im SpätherbstTrotz der guten Stimmung der verbliebenen »letzten Mohikaner« kann sich in Blankenbach niemand für eine Mitarbeit im Vorstand begeistern. Im Prinzip müsste ein komplett neuer Vorstand bei der Jahreshauptversammlung im Spätherbst vorgestellt werden, doch bislang tut sich nichts.
Martin Schäfer, der selbst den Vorsitz abgeben möchte, weil er als zweiter Bürgermeister mit all den politischen Aktivitäten mehr als genug zu tun hat und auch seine Tätigkeit als Beisitzer und Pressebeauftragter (seit 2004) im Blasmusikverband Vorspessart abgeben wird, weist auch auf unbesetzte Posten bei Elternvertretern, Beisitzern und diversen Orga-Abteilungen hin.
Und dann gibt es noch ein drittes großes Problem. Der Nachwuchs ist in der Corona-Zeit komplett weggebrochen. Und dabei lag dem Blankenbacher Musikverein »die Integration von jugendlichen Nachwuchsmusikern in die Kapelle sehr am Herzen«, sagt Martin Schäfer.
»Wir haben aus der derzeitigen Situation das Beste gemacht«, sagt Dirigent Harald Kullmann, der seit zehn Jahren die Blankenbacher Musiker leitet. Er sieht trotzdem etwas Positives: »Man ist gezwungen, aus dem Eingefahrenen heraus zu gehen und dafür neue Dinge anzufangen.« Er freue sich, so Kullmann, an diesem Abend die erste Probe für das Standkonzert am 19. September zu absolvieren. »Wir probieren, auch ein Adventskonzert zu machen«, so der Dirigent. Das müsste coronabedingt draußen stattfinden, wird also eher kurz ausfallen.
Aber bis dahin muss noch einiges geklärt werden beim Musikverein Blankenbach. Ohne Vorstand und Vereins-Arbeiter läuft gar nichts. Neue Musiker und Nachwuchs sind ebenfalls dringend erwünscht, damit die Blankenbacher den Ort weiterhin mit Musik erfüllen können.
DORIS HUHN